Anlassen

Beschränkungen: maximale Werkstückgrösse 500x500x650  /  300 kg

Definition

Das Anlassen ist ein Erwärmen der Stahlwerkstücke, um sofort nach dem Härten innere Spannungen abzubauen. Dabei gilt Im Allgemeinen, dass der Stahl weicher wird, je höher man ihn anlässt. Hier ein Beispiel vom Anlassverhalten des Silberstahls (1.2210):

Verfahren

Im abgeschreckten Zustand ist der Stahl sehr hart und spröde
und für technische Verwendungen nicht brauchbar. Der Zustand wird sehr treffend mit "glashart" bezeichnet.

Daher wird nach dem Härten ein Anlassen (auch Tempern genannt) angehängt. Dadurch kann die Härte reduziert und auf die gewünschten Gebrauchseigenschaften (Härte, Zugfestigkeit und Zähigkeit) des Stahles eingestellt werden. Hierzu wird der Stahl, je nach Legierungsanteilen und gewünschten Eigenschaften, nochmals erwärmt.

Je höher die Anlasstemperatur, desto geringer wird die Härte. Dafür nimmt die Zähigkeit zu.

Vorteile

Das Anlassen wird je nach Gehalt an Legierungselementen und Kohlenstoff im Temperaturbereich von 100-350 °C, bei hochlegierten Stählen von 500°C bis 600 °C durchgeführt. Einige höher legierten Stähle (wie z. B. Werkstoff 1.2379 mit 12 % Chromanteil) haben ein recht kompliziertes Anlassverhalten, sie erreichen beim 1. Anlassen mit ca. 520 °C eine hohe Härte welche der Anspringhärte (Härte nach dem Abschrecken) gleich oder nahe ist. Diese Stähle werden 3 mal angelassen.

Bei einigen pulvermetallurgisch erzeugten (PM-) Stählen wird die Gebrauchshärte über die Starttemperatur beim Abschrecken eingestellt. Das Anlassen erfolgt bei einheitlichen Temperaturen.
Den kombinierten Vorgang des Härtens und Anlassens (meistens Anlassen bei höheren Temeraturen) bezeichnet man als Vergüten.

Werkstoffe

  • Die Oberflächenhärte wird in HRC oder HV gemessen (Härte-Rockwell oder -Vickers).
  • Die Festigkeit wird in N/mm2 gemessen

Angaben

Zum Anlassen benötigen wir folgende Angaben: 
 

  • Werkstoffbezeichnung
  • Härte (HRC)