Weichglühen

Beschränkungen: 
im Schutzgas maximale Werkstückgrösse ø 400 x 800 mm
ohne Schutzgas maximale Werkstückgrösse 1100x1000x700 mm

Definition

Weichglühen ist ein Verfahren zur Wärmebehandlung von Metallen.

Verfahren

Weichglühen von Metallen

Durch Weichglühen werden die Verformbarkeit oder andere Materialeigenschaften verbessert. Das Material - beispielsweise Kupfer, Messing oder Stahl - wird dabei erhitzt bis es glüht und dann einige Zeit bei erhöhter Temperatur gehalten. Dann lässt man es langsam abkühlen. Das Weichglühen verringert die Härte und erleichtert dadurch weitere Verarbeitungsschritte wie Walzen, Drahtziehen oder Stanzen beträchtlich, da die Bildung von Rissen vermieden wird.
Beim Weichglühen werden zunächst Defekte wie Versetzungen ausgeheilt; Spannungen im Material werden verringert. Dann erfolgt eine Rekristallisation, bei der neue Kerne nukleieren und stark gespannte Kristalle ersetzt werden. Schliesslich erfolgt Kristallwachstum.

Weichglühen von Stahl

Bei Stählen erfolgt das Weichglühen mit anschliessendem langsamen Abkühlen. Dadurch wird ein für den jeweiligen Verwendungszweck hinreichend weicher und möglichst spannungsarmer Zustand erzielt.
Bei diesem Glühen ist es unerheblich in welchem Zustand sich das Gefüge vor dem Weichglühen befindet. Im Vordergrund steht nur die Veränderung der Zugfestigkeit, bzw. der Härte. Durch mehrstündiges Glühen auf 680  bis 750 °C je nach Kohlenstoffanteil, oder Pendelglühen werden die Spannungen im Werkstoff abgebaut. Durch das Weichglühen wandelt sich das Streifenzementit in körniges Zementit um.

Vorteile

Nach dieser Wärmebehandlung lässt sich das Gefüge gut kaltumformen und zerspanen, wobei letzteres bei niedriggekohlten Stählen nicht gilt, da z. B. untereutektoide Stähle (C-Gehalt < 0,8 %) im weichgeglühten Zustand schmieren.Durch Weichglühen wird eine Verbesserung der Bearbeitbarkeit bei Stählen mit einem Kohlenstoffgehalt > 0,8 % Masseanteil erreicht.
Hingegen wird bei Stählen mit einem Kohlenstoffgehalt < 0,8 % Masseanteil keine Verbesserung der Bearbeitbarkeit erreicht.
Dieses Verfahren eignet sich nicht zur Anwendung vor dem Induktionshärten.

Angaben

Zur Durchführung der Weichglühung benötigen wir folgende Angaben:

  • Werkstoffbezeichnung

Werkstoffe

  • Alle Guss- und Stahlqualitäten

    Rostfreie Stähle, mit Kohlenstoff- >0.04%, Niob- oder Tantal-Gehalt dürfen nicht weichgeglüht werden, da sie durch Carbidbildung und andere Molekular-Veränderungen ab 400°C ihre Rostbeständigkeit verlieren!